Zwar durften wir kein goldenes Reh entgegennehmen, dennoch war die Einladung zur Bambi-Verleihung eine ganz besondere Auszeichnung für uns: Auch in diesem Jahr wurden wir vom Veranstalter Burda nach Berlin gerufen, um einen Livestream vom roten Teppich zu produzieren. Dort interviewten die beiden Moderatoren Thore Schölermann und Maren Lamersdorf die prominenten Gäste des wichtigsten deutschen Medienpreises. Mit unserer technischen und redaktionellen Unterstützung konnten Internet-User die aufregenden Momente live mitverfolgen: Wir hielten das Geschehen auf dem roten Teppich mit vier Kameras fest und übertrugen das live abgemischte Programmsignal per Satellit ins Netz.
Wohl an keinem anderen Ort in Deutschland herrschte am 12. November 2015 eine derart hohe Promi-Dichte wie im Stage Theater am Potsdamer Platz in Berlin: nationale und internationale Celebrities wie Otto Waalkes, Heidi Klum, Til Schweiger, Toni Garrn, Mesut Özil, Rita Ora und Hilary Swank präsentierten sich vor der großen Award-Show den Journalisten und Fotografen auf dem roten Teppich. Mittendrin im Getümmel: unsere drei Kameramänner, die sich entlang der „Flaniermeile“ postiert hatten. Ein erster Kameramann filmte die Ankunft der Promis, die teils in spektakulären Fahrzeugen wie einem Mercedes-Benz Showcar zur Gala anreisten. Von einem zweiten Kameramann wurden die Interviews der beiden Burda-Moderatoren mit den Stars und Sternchen festgehalten. Ein dritter Kameramann fing die Celebrities schließlich beim Posieren für die Presse-Fotografen ein. Darüber hinaus hatten wir eine Kamera an der Überdachung des roten Teppichs angebracht: Sie lieferte Aufnahmen vom Eingangsbereich des roten Teppichs aus der Vogelperspektive.
Die Bild-Signale aller vier Kameras leiteten wir per Glasfaserkabel in unseren Ü-Wagen. Den hatten wir hinter dem Stage Theater direkt neben den Übertragungstrucks der großen Rundfunkanstalten geparkt. Im SNG-Fahrzeug, in dem unsere moderne HD-Bildregie untergebracht untergebracht ist, wurden die Kameraaufnahmen live zusammen geschnitten. Was aber nützt das schönste Sendebild ohne Ton? Auch die Audioproduktion fiel in unseren Zuständigkeitsbereich. Beide Moderatoren wurden von uns mit Hand-Mikrofonen ausgestattet und der Sendeton ebenfalls live vor Ort abgemischt. Darüber hinaus ermöglichten wir die Kommunikation zwischen allen an der Produktion beteiligten Personen. Über eine IP-basierte Intercom konnte der Regisseur jederzeit Anweisungen und Hinweise an das Kamerapersonal geben. Das gleiche galt für den Redakteur, der permanent in Kontakt zu den Moderatoren und zur Bildregie stand.
Der besondere Reiz, aber gleichzeitig auch die besondere Herausforderung bei der Live-Produktion auf dem roten Teppich bestand darin, dass ihr Ablauf keinem vorgefertigten Script folgt. So war bis zuletzt komplett unklar, welche Promis zu welchem Zeitpunkt erscheinen, zum Interview bereitstehen und für die Fotografen posieren würden. Das erforderte von unseren Kameramännern und Tontechnikern ein maximales Maß an Flexibilität und Spontanität. Eine schnelle Reaktion war auch in der Bildregie gefordert. Neben den Live-Aufnahmen galt es, diverse Einblendungen und Einspieler ins Programmbild zu integrieren. Binnen weniger Sekunden mussten Bauchbinden mit den Namen der interviewten Promis geschrieben und vorproduzierte MAZen eingespielt werden.
Der Ü-Wagen würde seinem Namen nicht gerecht werden, hätte er uns nur als Schnittplatz, nicht aber auch als Sendemobil gedient. Im Fahrzeug hatten wir deshalb auch einen Encoding-Rechner eingebaut, mit dem wir das Programmsignal in einen Livestream wandelten. Diesen sendeten wir per Satellitenverbindung hinaus ins World Wide Web. Über unsere Streaming-Server stellten wir das Live-Video in HD und fünf weiteren Bandbreiten zum Abruf bereit. Den zugehörigen Videoplayer hatten wir zuvor so konfiguriert, dass er automatisch diejenige Bandbreiten-Variante ausliefert, die das Endgerät des jeweiligen Users ruckelfrei wiedergibt. Mit einem solchen adaptiven Videoplayer gewährleisteten wir, dass jeder Zuschauer das Live-Video in bestmöglicher Qualität zu sehen und hören bekam. Eingebunden wurde der Videoplayer auf diversen Online-Plattformen der Burda-Gruppe, wie etwa auf den Internetseiten von Bunte, Focus, Huffington Post und TV Spielfilm.